hormonell bedingte Emotionen

Hormonell bedingte Emotionen

Wenn wir uns gereizt, überfordert oder dünnhäutig fühlen, kann das an unseren Hormonen liegen. Deren Einfluss wird oft unterschätzt.
Vor allem, wenn es auf den ersten Blick keinen Grund für unsere negativen Emotionen zu geben scheint, lohnt es sich genauer hinzuschauen.

Hormone beeinflussen unsere Stimmung, unser Denken und unser Verhalten ganz erheblich

Deshalb ist es so wichtig, diesen Einfluss zu verstehen und einordnen zu können.

So erleben viele Frauen, dass sie in bestimmten Phasen des weiblichen Zyklus emotionaler, empfindlicher oder gereizter sind und ihre Emotionen starken Schwankungen unterliegen.
In den Tagen vor der Periode sinken die Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron stark ab und während der Blutung, werden in der Gebärmutter Prostaglandine freigesetzt, was zu den typischen Menstruationskrämpfen und heftigen Schmerzen führen kann.

In dieser Zeit ist das Bedürfnis nach Rückzug größer

Frauen fühlen sich von ihrem Umfeld oft unverstanden und nicht ernst genommen.
Gerade dann ist es wichtig, sich selbst liebevoll zu begegnen.
Es kann sehr hilfreich sein, den eigenen Zyklus zu beobachten und festzuhalten, wie man sich emotional in den verschiedenen Phasen fühlt.

Ein weiterer großer hormoneller Einflussfaktor ist Schlafmangel

Wenn wir zu wenig schlafen, sinkt unsere Fähigkeit, Emotionen zu regulieren drastisch.
Bestimmte Hirnareale, die für die Impulskontrolle zuständig sind, sind dann weniger aktiv.
Gleichzeitig feuert die Amygdala – unser emotionales Alarmzentrum – viel schneller und heftiger.

Schlafmangel macht uns emotional labil

Wer unausgeschlafen ist, fühlt sich schneller gereizt, traurig oder ängstlich. Wir fühlen uns überfordert, reagieren leichter über, depressive Verstimmungen treten auf oder vorhandene werden verstärkt.
Unsere psychische, aber auch unsere körperliche, Gesundheit wird es uns danken, wenn wir für genügend erholsamen Schlaf sorgen.

Auch Stress hat einen hormonell bezogenen Einfuss auf unsere Emotionen

Bei Stress werden z.B. die Hormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Dann empfindet unser Körper eine Bedrohung, auch wenn es sich „nur“ um einen vollen Kalender, ständigen Druck oder ungelöste Konflikte handelt.

Diese Hormone sollen uns eigentlich helfen, kurzfristig besser zu funktionieren. Sie machen uns in Gefahrensituation z.b. reaktionsschneller, aber wenn sie dauerhaft hoch sind, belasten sie unser emotionales Gleichgewicht und unsere Gesundheit.

Chronischer Stress kann dazu führen, dass wir ständig angespannt, schnell gereizt, im Allgemeinen labil sind oder ein ständiges inneres Unruhegefühl haben.

Es fällt uns schwerer, gute Entscheidungen zu treffen oder Mitgefühl mit uns selbst und anderen zu empfinden.

Diese Reaktionen sind nicht „falsch“ – sie sind ein Zeichen dafür, dass unser System überlastet ist.

Was kann helfen?

Es ist wichtig zu verstehen, was da passiert. Es lohnt sich eine Weile lang seine Emotionen schriftlich festzuhalten und auf all diese Kriterien zu überprüfen, um schneller und leichter darauf reagieren zu können.

Bei allen hormonellen Einflüssen gilt, wenn wir ein negatives körperliches Erleben haben, sind auch unsere Gedanken negativer.

Zu erkennen, dass es an Hormonen liegen könnte, kann sehr entlastend sein und macht es leichter meine Gedanken zu akzeptieren, wenn ich gerade keine Kraft habe, sie aktiv zu steuern.

Extreme Emotionen kann man durch verschiedene Techniken runter regulieren

So kann z.b. eine Atemübung helfen:
Egal wo du gerade bist, versuche einen Moment Ruhe zu finden und atme dann ganz bewusst 4 Sekunden lang durch die Nase ein, halte den Atem 2 Sekunden an und atme dann 8 Sekunden aus. Gut ist, wenn du dabei noch die Hände auf deinen Bauch legen kannst und während des Atmens hineinspürst.

Manchmal helfen keine Übungen, weil ich mich vielleicht einfach nicht dazu in der Lage fühle oder keine Kraft dazu aufbringen kann

Da kann am besten sein zu sagen „Okay, das sind gerade meine Hormone. Da kann ich jetzt nichts machen. Aber ich muss auch nicht alles glauben, was ich denke. Ich werde gut für mich sorgen. Morgen ist ein neuer Tag.“

Gönne dir Pausen, sei bewusster mit deinem eigenen Körper und verurteile dich nicht

Hormonell bedingte Emotionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal des Körpers.

Wenn wir lernen, diese Signale ernst zu nehmen und einzuordnen, können wir besser für uns sorgen und liebevoller auf uns schauen.

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